Das Teilstück von Betzdorf nach Burbach ist bereits am 1. Juli 1861 von der Cöln-Mindener Eisenbahn(CME) eröffnet worden und damit auch die Bahnstation Herdorf.Das 38 km lange Teilstück zwischen Betzdorf (Sieg) und Haiger wird auch als Hellertalbahn bezeichnet. Die letzte Teilstrecke von Betzdorf (Sieg) nach Gießen und damit die Gesamtstrecke wurde am 12. Januar 1862 in Betrieb genommen.
Das Empfangsgebäude Herdorf
Das Empfangsgebäude aus Backstein ging 1861 in Betrieb. Der zweigeschossige, giebelständige Mittelbau besaß einen einstöckigen Seitenflügel. Ein separater Fachwerk-Güterschuppen mit Rampe und Freiladegleis entstand in Richtung Haiger. Etwas weiter befindet sich der mehrgleisige Abstellbahnhof, von dem die Strecke nach Unterwilden abzweigt.
Weitere Streckeneröffnungen und Ausbauten
•1901 wurden zwei Stellwerksgebäude mit mechanischen Stellwerken in Betrieb genommen.•Am 26. Juli 1906 begannen die Bauarbeiten an der Bahnstrecke nach Unterwilden, die am 28. August 1907 bis Struthütten und am 29. November 1907 bis Unterwilden in Betrieb genommen wurde. Die Strecke diente überwiegend dem Abtransport von den Erzgruben Wolf, San Fernado, Zufälligglück, Friedrich Wilhelm, Bollnbach, Stahlert, Concordia, Guldenhardt, Hüttenwäldchen, Greisenhardt und Hellmannskaute. Die Verhüttung erfolgte in der Herdorfer Friedrichshütte.
Was hat sich verändert, was ist geblieben
Der kleine Seitenflügel ist wahrscheinlich erst nach 1945 entstanden. Auch der ursprüngliche Seitenflügel wurde verlägert. Das ist durch die modernen Fenster an dessen Giebelseite zu erkennen. Der Mittelbau ist weitgehend erhalten geblieben.
Bilder Herdorf
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 1. Juli 1861 nach Herdorf. Also 26 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Herdorf hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 1.700 Einwohner (Ende 2017 waren es 6.563 Einwohner).
Herdorf - Bf - EHFD : 64B3 : SD29-Apr17
Planung und KonzessionDas Königreich Preußen hatte Pläne die Kohlegruben des Ruhrgebiets mit den Eisenerzvorkommen im Siegerland zu verbinden. Dabei sollte auch die preußische Enklave Wetzlar eingebunden werden. Die geplante Bahnstrecke musste dabei durch das Herzogtum Nassau geführt werden. Dafür war eine Konzession vom Herzogtum Nassau notwendig, die von Preußen einige Zugeständnisse erforderte.Am 18. April 1855 wurde durch Preußisches Gesetz (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr. 14 Seite 235) und Preußische Konzession vom 26. Juli 1855 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr. 33 Seite 564) für den Bau und Betrieb einer Strecke von Köln über Betzdorf nach Gießen an die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft vergeben.Am 14. November 1904 wurde durch Preußische Konzession (Amtsblatt der Regierung zu Wiesbaden Jahrgang 1905 Nr 7 Seite 69) der Bau und Betrieb einer Strecke von Herdorf nach Unterwilden an die Freie Grunder Eisenbahn-Aktiengesellschaft in Frankfurt (Main) vergeben.