Bau und StreckeneröffnungDie Regierungen von Bayern und dem Herzogtum Sachsen-Meiningen beschlossen den Bau einer Eisenbahnstrecke von Schweinfurt nach Meiningen. Die Bauarbeiten begannen am 14. Juni 1872 im Bahnhof Ebenhausen, wo der Eisenbahnbetrieb zwischen Schweinfurt und Bad Kissingen schon begonnen hatte.Am 15. Dezember 1874 eröffneten die Königlich Bayerischen Staatsbahnen die 20,22 km lange Strecke von der bayrischen Grenze bei Rentwertshausen nach Meiningen.Anfangs war Ritschenhausen eine einfache Haltestelle. Das außergewöhnlich große, dem bayerisch/fränkischen Baustil nachempfundene Empfangsgebäude wurde erst nach Eröffnung der Umgehungskurve nach Grimmenthal am 1. August 1884 fertiggestellt. Dadurch konnten die Züge von Schweinfurt ohne Kopfmachen in Meiningen direkt nach Erfurt weitergeleitet werden.
Das Empfangsgebäude Ritschenhausen
Das Empfangsgebäude verfügte über alle Einrichtungen eines Grenzbahnhofs zwischen Bayern und dem Herzogtum Sachsen-Meiningen. Das Gebäude war aus Kalksteinquadern errichtet worden. Die Fenster- und Türrahmungen bestanden aus Sandstein. Im Bahnhof gab es umfangreiche Gleisanlagen mit zehn Gleisen, wovon vier für den Personenverkehr genutzt wurden. Neben den Anlagen für den Stückgutverkehr gab es noch eine große Umlade-Halle. Die Preußische Staatsbahn besaß im Bahnhof einen Lokschuppen mit Drehscheibe und Lokbehandlungsanlagen, da im Bahnhof ein Lokomotivwechsel stattfand. Ein Übernachtungsgebäude für das Personal und eine Wagenmeisterei befanden sich ebenfalls im Bahnhof.Am 1. August 1884 eröffnete die 75 km lange Bahnstrecke von Dietendorf (heute Neudietendorf) nach Ritschenhausen. Damit war Ritenschausen zu einem Eisenbahnknoten geworden.Was hat sich verändert, was ist gebliebenNeben dem Stationsgebäude in Richtung Meinigen gibt es noch einen alten Güterschuppen aus Fachwerk. Der wurde jedoch durch Einbau eines Rolltors verändert. In Richtung Wölfershausen existiert noch ein rot angestrichenes Gebäude mit Risalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt) im Rundbogenstil. Dieser wurde bei deutschen Bahnhochbauten der ersten Generation bis ca. 1870 angewendet.Das Gebäude wurde von der Deutschen Bahn AG um 2006 saniert. Es wurde 2016 an ein ortsansässiges Ingenieurbüro verkauft, das das Gebäudeinnere sanierte.
Bahnhof um 1884
Luftaufnahme
Bilder Ritschenhausen
Bahnstation Ritschenhausen
Ritschenhausen - Bf - URID : 67C4 : SD33-Jun18
Planung und KonzessionUm eine bessere Anbindung zur Hauptstadt von Sachsen-Meiningen zu bekommen, nahm die Regierung von Bayern Kontakt bezüglich des Baus einer Eisenbahnverbindung zum Herzogtums Sachsen-Meiningen auf. Die Gespräche verliefen positiv. sodass am 21. März 1868 ein Staatsvertrag zum Bau einer Eisenbahnstrecke ab bayerischer Grenze Rentswerthausen - Ritschenhausen-Bezirksgrenze Meiningen geschlossen wurde (Sachsen-Meiningen Gesetzsammlung Jahrgang 1868 Seite 398)Durch Staatsvertrag vom 30. März 1895 zwischen Bayern und Sachsen-Meiningen ist die im Besitz befindliche Strecke von Sachsen-Meiningen in Bayerisches Staatseigentum übergegangen.Die Preußische Konzession zum Bau und Betrieb einer Strecke von Plaue (Thür) zur Bezirksgrenze Ritschenhausen wurde am 9. März 1880 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1880 Seite 169) an die Preußische Staatseisenbahnen vergeben.